„Das sind unsere Feinde? Sie sehen ja ganz normal aus!“ – Das war die Reaktion des Kindes Lisa Schomburg, als sie am Ende des 2. Weltkrieges das erste mal die "Tommys" (US-Soldaten) zu sehen bekam.
Solche und schmerzlichere Sätze hörte man häufiger, als am vergangenen Montag (13.07.20) die zwei Zeitzeugen Manfred Hüllen und Lisa Schomburg die IGS Buchholz besuchten. Wegen Corona nur in einem aufgezeichneten Interview, beantworteten die beiden Fragen, die die Schülerschaft zuvor gesammelt hatte.
Als letzte Generation, die als Kind noch erlebt hat, was ein Krieg für das eigene Leben bedeutet, erzählten die beiden unter anderem darüber, was das Zuhause für eine Bedeutung hat, wenn man sich plötzlich nicht mehr sicher sein kann, ob man nochmal dorthin zurückkehrt.
In dem Interview merkt man immer wieder, wie die Erlebnisse des Krieges auch heute noch aufwühlen und so ist es kein Wunder, dass Manfred Hüllen schnell auf die Bedeutung seiner Arbeit zu sprechen kommt. Zum einen helfe es den Zeitzeugen mit dem Trauma umzugehen, aber viel wichtiger noch, es helfe gegen das Vergessen. Und wirklich: durch schonungslose Offenheit, mit der die beiden erzählen, fühlt man sich dem Geschehen näher, als es ein Text in einem Lehrbuch jemals schaffen könnte. Die Brutalität des Krieges hörte auch nach dem Krieg nicht auf. Gewalt- und Verlusterfahrungen und die Gewöhnung an die fremd gewordenen Väter zusammen mit den vielen unglaublichen Zufällen, die dafür sorgten, dass sie doch überlebten - das sind die prägenden Geschichten der Zeitzeugen.
Langsam wendet sich das Interview auch der Gegenwart zu und man merkt, der Krieg ist nicht einfach ein vergangenes Ereignis, sondern beeinflusst das Leben der Zeitzeugen und unser aller Leben auch heute noch. Man merkt, sie haben nicht aufgehört Ungerechtigkeit zu bekämpfen und so kommen wir zu der wohl wichtigsten Botschaft des Gesprächs: „Wehrt euch gegen Rechtspopulismus und Extremismus. Wehrt euch gegen diese Dinge!