Jeder Schüler kennt es doch, man hat Unterricht „mit“ Laptop, aber die Laptops werden nicht benutzt und eher problematisiert. Was könnte denn sein, wenn alles Personal genug Bildung in technischen Bereichen hätte, inklusive der Fähigkeit, einfache Programme zu schreiben? Diese Gedanken erfahre ich experimentell von Fach zu Fach. Also machen wir es etwas strukturierter und gehen die Fächer alphabetisch durch. (Die Fächer, die es auch in der 7ten Klasse gibt, weil ich nur dort Erfahrungswerte besitze).

In diesem Artikel geht es um Deutsch, ein Fach, welches ein zweischneidiges Schwert ist, denn einerseits kann es ein sehr spaßiges Unterrichtsfach sein, aber andererseits gibt es auch Abschnitte, die meiner Meinung nach ziemlich ermüdend sein können. Bevor ich mit den Umständen in Deutsch anfange, muss ich aber sagen, dass auch hier dies bezogen auf meine persönlichen Erfahrungen ist. Also Deutsch würde ich in Teilen als konventionelles Fach beschreiben, in dem es elementar ist, logisches Denken anzuwenden. Weil es so konventionell ist, ist es aber wieder ein bisschen schwierig zu digitalisieren, denn Schüler sollen ja auch noch mit Hand schreiben lernen und verinnerlichen. Aber was wäre, wenn man die Schrift mit Grafik Tablet am Computer haben könnte, was dann das Kontrollieren und auf den Einzelnen zugeschnittene Arbeiten stark erleichtern könnte?

Ein kleines Gedankenspiel: Tom, Luis und Annabell sind alle unterschiedlich gut in Deutsch und müssen in unterschiedlichen Fähigkeiten geschult werden, Tom ist sehr gut im analytischen Denken, aber weist Rechtschreibmängel im Vergleich zu anderen Schülern auf: also wird er überwiegend Rechtschreibaufgaben bekommen, welche ihn individuell fördern.
Luis ist sehr gut in Rechtschreibung und im analytischen Denken, aber hat eine unlesbare Schrift, also bekommt er überwiegend Aufgaben, die mit dem Graphik-Tablet, welches als Blatt Papier fungiert, seine Schrift verbessern. Ein Programm gibt ihm eine kontinuierliche Rückmeldung, wie gut seine Schrift ist, was ihm hilft, sich zu verbessern. Annabell hat eine gute Schrift, eine gute Rechtschreibung, aber kaum Grammatik-Kenntnisse, also bekommt sie überwiegend Grammatikaufgaben, in welchen sie Sätze bilden und vervollständigen soll.

Somit kann jeder nach seinem Wissensstand arbeiten und letztendlich kann auch noch der Unterrichtsstand auf das gleiche Niveau gehoben werden, indem die Aufgaben immer dem Thema folgen. Man macht Aufgaben in jedem Bereich, aber am meisten diejenigen, die man nicht kann, um diese besser zu erlernen. Außerdem könnte man so Gruppen zusammenstellen, in welchen einer dem anderem hilft und unter Umständen Teile des deutschen Unterrichts freier und offener umgesetzt werden können. Mit dieser Methodik könnten auch die Lehrer den Überblick über den Wissensstand der Schüler bekommen und ein Algorithmus könnte Probleme, welche der Schüler hat, bemerken, bevor es der Lehrer oder der Schüler selbst wahrnimmt und ggf. den Lehrer warnend darauf hinweisen. Somit könnten auch sogenannte „HELIKOPTERELTERN“ für die Leistung des Schülers den Lehrer nicht mehr beschuldigen, weil der Algorithmus alles auf das Kind zuschneidet und neutral ist.

Somit hätten alle was davon und wenn es eine Datenbank mit Aufgaben gibt, machen auch alle in einer Schulform das gleiche, was die Vergleichbarkeit der Leistungsstufen steigern kann. Letztendlich wären die Lehrer im „BEST CASE“ entlastet und könnten den Schülern, welche Probleme haben, helfen. Der Algorithmus könnte Schülern, die es nötig hätten, helfen ihre Leistung zu steigern und es so dem Schüler ersparen, dass er ein deprimierendes Überforderungsgefühl haben müsste. Dieses Gedankenexperiment kann man noch lange weiterspinnen und soll hier nur ein Denkanstoß sein. Was hindert uns daran, Deutsch bzw. deutsche Literatur durch digitale Spiele kennenzulernen? Wir haben die Laptops, also warum diese nicht einsetzen?

Constantin

An unserer Schule haben wir jetzt schon die Ausstattung und das Know-How, um verschiedene Aufgabenformate im Intranet zur Verfügung zu stellen. Auch die Schule ist digital so ausgestattet (interaktive Smart-Boards), dass digitale Arbeitsergebnisse auch “an der Tafel” unkompliziert für die ganze Lerngruppe zugänglich gemacht werden können. Wir haben also bereits viele Voraussetzungen für gelingenden digitalen Unterricht erfüllt.

Natürlich können Algorithmen gerade in textbasierten Fächern wie Deutsch nicht alle Fehlerquellen erkennen oder vereinfachen, denn diese beschränken sich auf das Feld des Sprachenlernens, die Grammatik und Rechtschreibung sowie die Zeichensetzung. Auch einfache Aufgabestellungen, die nur eine richtige Antwort zulassen, können in solchen Formaten ausgewertet werden. Alle Aufgaben aber, die Kreativität erfordern oder individuell sehr unterschiedlich gelöst werden können, benötigen einen Menschen, also Lehrer, sowohl für die Fehlersuche als auch für die Förderung. Denn beim Verfassen von Texten geht es ja nicht nur um stumpfe Textproduktion, sondern um das Verfassen eines ansprechenden Lesegenusses, den wir Leser gerne immer wieder ansehen und aus dem wir sogar noch etwas lernen können. Beim eleganten Einsatz von Sprache, dem Ausdruck, kommt ein Algorithmus an seine Grenzen. [Anmerkung der Redaktion]

Als nächstes –> „Englisch und VR“

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